Woher kommt die prä-und perinatale Körperarbeit?
Bereits in der Tiefenpsychologie von Sigmund Freud, C.G. Jung und Wilhelm Reich
war es bekannt, dass die ersten Lernerfahrungen im Leben bei jedem Menschen von Bedeutung sind. Pionier und Forscher der Körperarbeit war der Psychoanalytiker Wilhelm Reich. Er entdeckte, dass Spuren von unseren Lebenserfahrungen in unserem Körperbewusstsein gespeichert sind. Wilhelm Reich sah Körper und Psyche als Einheit und wie diese in gegenseitiger Wechselwirkung sind. Er stellte fest, dass sich der Körper durch eine Berührung entspannen kann.
Von der prä-und perinatalen Psychologie ist heute bekannt, dass das Seelenleben nicht erst nach der Geburt beginnt, sondern schon vor der Zeugung und während der ganzen Schwangerschaft vorhanden ist. An diese frühe Lebenszeit können wir uns nicht erinnern, aber das Körperbewusstsein vergisst nicht. In dieser Tiefe liegen unsere Verletzungen, Traumatisierungen und unser Gefühlsleben, noch tiefer liegt unser Ursprung der Gesundheit und unsere Kraft, das heisst unsere tiefsten Schätze sind da verborgen. Auch die Geburt ist ein prägendes Ereignis für jeden Menschen.
William Emerson, Ray Castellino und weitere Pioniere der prä- und perinatalen Psychologie forschten in diesem Bereich und entwickelten dieses Wissen über Jahre weiter.
Die Erkenntnisse wurden aus praktischen Erfahrungen und Statistiken von Klientendokumenten gewonnen. Die Basis dieser Arbeit sind die Biodynamische Craniosacraltherapie und die Leitgedanken von Ray Castellino. Hinzu kommen weitere Ansätze aus der Körper-, Familien- und Tiefenpsychologie.
Die prä-und perinatale Körperarbeit setzt sich ausfolgenden Therapien zusammen:
- Biodynamische Craniosacral Therapie
- Schwangerschafts- und Geburtstheorie
- Beziehungs-und Bindungstheorie
- Familien-und Ahnenarbeit
- Traumatherapie
- Tiefenpsychologische Körperarbeit
- Embryologie/Morphologie
- Neurobiologie des Nervensystems
- Polaritytherapie
Biodynamische Craniosacral Therapie
Die Craniosacral Therapie wird in der prä-und perinatalen Körperarbeit eingesetzt für die Selbstregulierung und Zentrierung. Übungen von Franklin Sills (Craniosacral Lehrer GB) unterstützen, sich selbst zu finden und in die Langsamkeit zu gehen.
Tiefenpsychologische Körperarbeit
Unser Seelenleben beginnt vor der Empfängnis. Die frühe Prägung hat Einfluss auf unser späteres Verhalten. Eine Prägung ist bereits vor der Zeugung vorhanden. Auch die Umwelt und Gene haben einen Einfluss auf unsere frühen Prägungen. Weiteren Einfluss auf unsere Lebensmuster hat die Schwangerschaft und Geburt.
Traumatherapie nach Dr. Peter A. Levine
Überwältigende Ereignisse, zum Beispiel während der Schwangerschaft oder Geburt, die danach nicht verarbeitet werden, können die Person vor Angst innerlich erstarren lassen und sie trägt diese Energie in sich. Das unterbricht die Verbindung oder Bindung zu sich selbst, zum Baby, zu andern Menschen, zur Natur und zu der geistigen Quelle.
Morphologie/Embryologie
Die Morphologie ist die Lehre von Form, Gestalt und Struktur. In der Medizin bezeichnet der Begriff die Beschreibung der äussern Gestalt lebender Organismen oder ihrer Bestandteile.
Unser Seelenleben beginnt vor der Empfängnis. All das, was vor der Empfängnis und auf dem Weg bis zur Eizelle – von der Befruchtung bis zur Einnistung – geschieht, hat Einfluss auf unsere Prägungen und unser späteres Verhalten.
Die Embryologie ist jenes Teilgebiet, das sich mit der befruchteten Eizelle und des daraus entstehenden Embryos beschäftigt. In der prä- und perinatalen Arbeit wird davon ausgegangen, dass in jeder Entwicklungsphase Prägungen entstehen können.
Schwangerschaft/Geburtstheorie
Der Schwangerschaftsverlauf beschreibt verschiedene Stadien der Entwicklung des Babys, dazu kommt die vaginale Geburt. Unsere Bewegungen und den Weg welchen wir während des Geburtsprozesses gegangen sind, bleiben unser Leben lang erkennbar. Es gibt Situationen, in denen die Geburt mit Medikamenten, Teilnarkosen, Vollnarkosen, Saugglocke, Zangen oder Kaiserschnitt unterstützt wird. Alle diese Ereignisse hinterlassen Prägungen, welche Einfluss auf unsere Lebensmuster haben.
Beziehungs-und Bindungstheorie
Es ist das Bedürfnis des Menschen, eine enge und intensive gefühlsgeprägte Bindung zu Mitmenschen aufzubauen. John Bowlby (Begründer der Bindungstheorie) spricht von einem gefühlsgetragenen Band, das die Mutter zum Baby knüpft und das beide über Raum und Zeit miteinander verbindet. Bowlby spricht von verschiedenen Bindungsmodellen. Bindungsfähigkeit umfasst körperliche, emotionale und geistige Bereiche. Dazu ist das Modell der Selbstverbundenheit von entscheidender Bedeutung. Bin ich in einer Verbindung zu mir selbst, die eine Bindung zu einem anderen Menschen ermöglicht? Kann ich mich selber wahrnehmen und einen inneren Dialog mit mir aufnehmen, nicht nur in Gedanken, sondern auch mit meinem Körper und meinen Gefühlen? Die Art der Bindung, welche wir in unserer Kindheit erlebt haben, aber auch vorgelebt bekommen haben, haben unsere Bindungen im Erwachsenenleben vorgeprägt. Durch das Erlernen neuer Bindungsmuster können sich gegenwärtige Beziehungen verändern.
Familien- und Ahnenarbeit
In der Partnerschaft, der Familie unterstützen und ergänzen sich Mann und Frau gegenseitig. Sie brauchen einander um das Gleichgewicht in der Beziehung und der Familie aufrechtzuerhalten. Auch die Umwelt und die Gene haben Einfluss zusammen mit frühen Prägungen aus der Familien- und Ahnengeschichte. War der Geburtsweg für das Baby und die Mutter eine grosse Herausforderung, so ist die ganze Familie von diesem Ereignis betroffen. Aus diesem Grund ist es mir ein Anliegen, die ganze Familie in die Therapie mit einzubeziehen.
Polaritytherapie nach Dr. Randolph Stone
Dr. Randolph Stone hat immer wieder gesehen, wie uns die Schöpfung selbst Informationen über den Schöpfer gibt, oder wie die Schöpfung eine Reflexion des Schöpfers ist. Denn Reflexion ist eine Spiegelung. Das heisst wenn die Schöpfung die Manifestation des Schöpfers ist, dann reflektiert sich der Schöpfer in der Schöpfung und zeigt wie die Energie in die Schöpfung hinabgestiegen ist und die Schöpfung und das Leben in ihr manifestiert werden. Als weiteres studierte er wie die Lebensenergie wieder zur Quelle zurückkehrt, aus der sie gekommen ist. Diese beiden Richtungen der Energie, von der Quelle zur Schöpfung und von der Schöpfung zurück zur Quelle, vervollständigen die Reise der Seele.
Neurobiologie und das Nervensystem
Wir unterscheiden das:
explizite Gedächtnis, welches dem Bewusstsein zugänglich ist und das
implizite Gedächtnis, welches dem Bewusstsein nicht zugänglich ist
Ein Neugeborenes hat bereits viele Neuronen, jedoch relativ wenig synaptische
Verbindungen. Diese sind beeinflusst von Erlebnissen und genetischen Informationen. Ereignisse beeinflussen, wie Neuronen-Verbindungen entstehen, wie sie erhalten bleiben, wie sie gestärkt und neu geschaffen werden. Daniel Sigel spricht von der “Erlebnis-abhängigen Gehirnentwicklung“. Entsprechend ist jedes Gehirn einzigartig! Wiederholtes Erleben führt zu mentalen Modellen, zu Schemata. Diese helfen, aktuelle Erlebnisse zu verstehen und Zukünftiges vorauszusagen.
Frühe Erlebnisse beeinflussen unser Erleben im Hier und Jetzt. Sie beeinflussen auch unser Verhalten, selbst wenn wir uns in diesem Moment nicht an die frühe
oder gar erste Lernerfahrung erinnern können. Der Abruf von Erinnerung ist letztendlich die Aktivierung eines neuralen Profils. Neuronen, die jeweils gemeinsam aktiviert waren, bleiben verbunden. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in Zukunft gemeinsam aktiviert sind.
(Quellenangabe: Skript, Prä-und perinatale WB Klaus Käppeli, Regina Bücher)
Quellenangabe:
Verschiedene Literaturen zum Thema der prä- und perinatalen Körperarbeit
Persönliches Wissen und Erfahrung; Edith Travaini-Zellweger